Wenn im Frühjahr die frostige Zeit vorbei ist und alles zu Grünen beginnt, dann kommt auch der Igel wieder aus seinem Winterquartier. Eifrig hört man ihn den Sommer über bis in den Spätherbst hinein eifrig schnüffeln, wenn er in der Dämmerung auf Nahrungssuche ist.
Aber was fressen die putzigen Stachelkugeln eigentlich in freier Natur? Ist es sinnvoll, sie zu füttern – oder kann man ihnen damit schaden?
Was fressen Igel in der Natur?
Im Winter fressen Igel gar nichts. Igel halten Winterschlaf. Das bedeutet, dass alle Körperfunktionen auf ein Minimum heruntergefahren werden.
Die Körpertemperatur fällt dann auf etwa 1 – 5 Grad Celsius. Der Puls – beim Igel im Wachzustand zählt etwa 200 Schläge pro Minute. Während des Winterschlafs sinkt er auf etwa acht Schläge in derselben Zeit. Natürlich ist auch die Atmung sehr viel langsamer als im Sommer und die Verdauung ist ebenfalls herunter gefahren.
Der Igel findet im Winter in der Natur keine Nahrung – deshalb zehrt er während des Winterschlafs von den Speckreserven, die er sich das Jahr über hoffentlich angefuttert hat. Unterernährte Igel haben es im Winter sehr schwer und schaffen es oft nicht, den Winter zu überleben.
Ist der Winter mild, kann es passieren, dass der Igel zwischendurch aufwacht. In freier Natur bleibt er dann aber meist im Nest und schläft ein paar Stunden später wieder ein.
Ein Igel, der durch den Schnee geht, braucht ziemlich sicher Hilfe!
Wie unterscheidet sich der Speiseplan der Igel je nach Jahreszeit?
Für die Ernährung des Igels bleiben also nur Frühjahr, Sommer und Herbst. Sein Speiseplan richtet sich nach dem Angebot der Natur. Dieses ist wiederum abhängig von der Vegetation im Revier des Igels und von der Witterung.
Grundsätzlich frisst ein Igel hauptsächlich Fleisch in Form von Schnecken, Würmern, Käfern, Larven und Insekten. Der Igel aus dem Bilderbuch mit dem aufgespießten Apfel auf dem Rücken entspricht nicht der Realität. Der Igel ist kein Vegetarier. Sein Hauptnahrungsmittel ist kleines Getier.
Frühling
Im Frühjahr findet der stachelige Geselle nach dem Winterschlaf erst einmal jene Tiere, die den Winter überdauert haben und ebenfalls aus Winterschlaf oder Winterruhe erwachen.
Hat der Igel Glück, haben sich auch Engerlinge ihr Winterquartier in der Nähe seines Nestes bezogen und er findet ohne viel zu suchen etwas Fressbares. Auch Vogeleier stehen auf dem Speiseplan des Igels, nur sind sie meistens in unerreichbarer Ferne.
Sommer
In den heißen und trockenen Sommermonaten kann das Nahrungsangebot für den Stachelhäuter wieder knapper werden. Regenwürmer und Schnecken ziehen sich in Dürrezeiten zurück.
Der Igel sucht zwar eifrig nach Futter und benutzt dazu sowohl sein Schnäuzchen als auch die Krallen seiner Vorderbeinchen, jedoch hebt er auf diese Weise keine tiefen Erdlöcher aus.
Nur was sich auf oder knapp unter der Erdoberfläche befindet, wie Regenwürmer und Larven, kommt auf seinen Speiseplan. Ohrwürmer, Asseln, Hundert – und Tausendfüßer sowie Spinnen werden ebenfalls gerne gefressen.
Herbst
Im Herbst sind Käfer, Würmer und Schnecken nochmal so richtig aktiv und das Igelchen kann sich ein kleines Bäuchlein anfressen. Das eingelagerte Fett soll ihn schließlich den Winter über am Leben erhalten.
Wie viel fressen Igel in der Natur?
Verlässliche Werte kann es hierzu natürlich nicht geben, doch aufgrund der Erfahrungen von Igelstationen weiß man, dass ein Igel von etwa einem halben Kilogramm Körpergewicht 150 g Katzennassfutter pro Tag verzehrt.
Seine größeren Artgenossen , die selbst zwischen 800 und 1000 Gramm auf die Waage bringen, verputzen 170 – 200 Gramm Nassfutter für Katzen.
Dies sind allerdings nur Richtwerte. In Igelstationen werden die stacheligen Schützlinge regelmäßig gewogen, um im Falle von Unterernährung eine konstante, aber nicht zu rasche Gewichtszunahme zu erreichen.
Was trinken Igel in der Natur?
Igel nehmen einerseits mit ihren Futtertieren Wasser auf. Andererseits suchen sie in Pfützen, kleinen Bächen oder flachen Teichen auch nach Trinkwasser.
Igel sind recht geschickt, was das Überwinden von Hindernissen anbelangt. So kann es leider passieren, dass sie aus einem Wasserbehälter mit steilem Rand, einem Teich oder sogar einem Swimmingpool nicht mehr herausklettern können.
Ein flaches Ufer ist für Igel und andere Tiere lebensnotwendig. Eine einfache Gummimatte, wie du sie als Fußabstreifer oder als Fußmatte im Auto benützt, kann für die gefährdeten Tiere zum Lebensretter werden!
Soll ich Igel im Garten füttern?
Im Normalfall sollte ein Zufüttern nicht nötig sein. Wenn dein Garten nicht „steril“ angelegt ist, sondern verschiedene Pflanzen und Verstecke aufweist, sollte sich ein Igel recht gut selbst versorgen können.
Im August bis September kommen die Jungen zur Welt. Bis zum Winterschlaf haben die Kleinen daher noch wenige Wochen Zeit, um sich ein Winterschlafgewicht von etwa einem halben Kilogramm anzufressen.
Spaziert ein untergewichtiger Igel noch im November durch den Garten, sollte man zumindest die Augen offen halten und damit rechnen, dass er Hilfe benötigt.
Igel stehen auf der Roten Liste und dürfen nur im Notfall mitgenommen werden, das heißt, wenn das Tier verletzt oder offensichtlich krank ist. Am besten in Absprache mit einem Tierarzt oder einer Igelstation muss dann der Igel versorgt und sobald wie möglich wieder in die Natur entlassen werden.
In besonders trockenen Jahren kann es sinnvoll sein, dass du im Garten zufütterst. Vor allem, wenn dadurch ein eigenständiges Überwintern des Igels ermöglicht wird, ist dieser Eingriff in die natürlichen Abläufe gerechtfertigt.
Außerdem ist es immer noch die freie Entscheidung des Tieres, das bereitgestellte Futter anzunehmen, oder weiter auf die Suche nach anderer Nahrung zu gehen.
Das Überwintern in menschlicher Obhut entspricht nicht dem natürlichen Winterschlaf, weil selbst im Erdkeller die Temperatur immer um einige Grade zu hoch ist. Der Igel erreicht so nur schwer das Herunterfahren seiner Körperfunktionen und muss daher weiter gefüttert werden, weil er sonst an Gewicht verliert.
Fütterung in Igelstationen
In Igelstationen werden Igel mit Nassfutter für Katzen aufgepäppelt. Manche Pfleger raten zu geringen Mengen Heilerde, die mit dem Futter vermengt oder extra angeboten werden kann.
Auch eine Prise Futterkalk und ab und zu ein Vitaminpräparat sollte hinzugefügt werden, empfehlen manche Tierärzte.
Deshalb kann man Igel ab dem Herbst mit Katzenfutter zufüttern. Wir empfehlen dieses Produkt:
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Ein Igelmenü zum Aufpäppeln könnte – nach Absprache mit einem Tierarzt – folgendermaßen aussehen:
- 150 Gramm Katzennassfutter
- 1 Messerspitze Heilerde
- 1 Prise Futterkalk
- einige lebende Mehlwürmer oder Mehlkäfer, oder auch etwas Ei
- alle paar Tage ein Vitamintropfen
Igel knuspern auch gerne Katzentrockenfutter – allerdings muss hier darauf geachtet werden, dass sie genügend Wasser aufnehmen. Mehlwürmer können Igeln auch gegeben werden, allerdings haben diese einen besonders hohen Fett- und Eiweißgehalt und sollten eher als kleines Leckerchen zwischendurch gehandhabt werden!
Merke:
Ein Schälchen Wasser sollte das ganze Jahr verfügbar sein, doch das berühmte Schälchen Milch ist für Igel schädlich! Damit schadet man den geschützten Wildtieren.
Die beste und natürlichste Art, Igel zu „füttern“ ist ein Garten mit einer großen Biodiversität, mit Laubhaufen und einem intakten, also belebten, Komposthaufen.
So kann man den Igeln und vielen anderen Tieren etwas Gutes tun, erfreut sich nebenbei an vielen verschiedenen Blüten und Früchten, die durch den eigenen Kompostdünger gleich doppelt so gut wachsen. Eine Win – Win – Situation für Gartenbesitzer und Igel!