Igel artgerecht füttern – vermeide diese tödlichen Fehler!

Du hast einen Igel im Garten entdeckt, weißt aber nicht, ob du ihn füttern sollst? Igel artgerecht zu füttern, ist nicht schwer, wenn du dich an ein paar Regeln hältst. So hilfst du dem Igel und vermeidest tödliche Fehler.

Wie füttere ich Igel artgerecht?

Igel fütterst du artgerecht am besten mit Mischfutter. Als Basisfutter dient hochwertiges Katzenfeuchtmutter. Diesem mischst du ein gekochtes Ei oder gegarten Fisch / Fleisch unter. Auf pflanzliche Nahrung kannst du verzichten, da der Igel sie nicht verdauen kann.

Ist Igel füttern verboten?

Igel zu füttern ist nicht verboten. Da es sich jedoch um Wildtiere handelt, solltest du die Stacheltiere nur in Ausnahmefällen füttern. Die Gründe dafür sind unterschiedlich:

• Fresssucht: Igel neigen dazu, sich zu überfressen. Nehmen sie zu viel des Guten zu sich, kann das ernsthafte Folgen für ihre Gesundheit haben.
• Bequemlichkeit: Kommt es zu einer dauerhaften Fütterung, verlassen sich die Igel auf dich und reduzieren die Futtersuche.
• Futterneid: Gibt es eine Futterstelle, spricht sich das unter Igeln schnell herum. Dies hat zur Folge, dass starke Igel schwächeren Tieren das Futter wegfressen. Deine Hilfe geht also in die falsche Richtung.
• Futterqualität: Vom Menschen angebotenes Futter entspricht niemals zu 100 Prozent der natürlichen Nahrung. Deshalb ist das Ersatzfutter auf Dauer für Igel ungeeignet.
• Igelfutterstellen als Infektionsquellen: Da Igel keine Kotplätze kennen, kommen Tiere, die sich an bzw. in der Futterstelle kratzen, mit den Ausscheidungen anderer Igel in Berührung. Da dabei Innen- und Außenparasiten übertragen werden, können die Tiere krank werden.

In welchen Fällen soll ich einen Igel füttern?

Da vieles gegen eine Ganzjahresfütterung von Igeln spricht, solltest du die Tiere nur in Ausnahmesituationen füttern. Dazu gehören:

• verwaiste Baby- und Jungigel
• geschwächte Igel

Einen verletzten Igel bringst du am besten zum Tierarzt oder in ein Igelzentrum. Dort wird er nicht nur medizinisch versorgt, sondern bis zu seiner Genesung artgerecht gefüttert und gepflegt.

Igel füttern je nach Jahreszeit

Eine kurzfristige Igelfütterung ist zu allen Jahreszeiten erlaubt, wenn der Igel tatsächlich Hilfe braucht.

Igel füttern im Frühjahr

Igel beenden im Frühjahr ihren Winterschlaf. In der Regel erwachen die Tiere zu einem Zeitpunkt, zu dem sie ausreichend Futtertiere finden. Da März und April jedoch von Kälteperioden heimgesucht werden können, kann es passieren, dass nur wenige Insekten vorhanden sind.

In diesem Fall ist eine Zufütterung sinnvoll. Diese muss jedoch zeitlich befristet bleiben. Bessert sich das Wetter, sind wieder mehr Futtertiere vorhanden und der Igel muss sich selbst um seine Nahrung kümmern.

Igel füttern Sommer

Im Sommer finden Igel ausreichend Nahrung. Allerdings kann es bei langer Trockenheit zu einem Mangel an Wasser kommen. Deshalb freut sich der Igel, wenn sie ihm ein Schälchen mit Wasser hinstellen.

Igel füttern im Herbst

Das Füttern von Igel im Herbst bezieht sich auf den Spätherbst. Igeltechnisch beginnt dieser ab Mitte Oktober, wenn es kalt ist. Fallen die Temperaturen unter vier Grad Celsius, begibt sich der Igel in den Winterschlaf.

Diesen übersteht jedoch nur, wenn er sich genügend Fettreserven angefressen hat. Wann er sein Winterschlafgewicht erreicht hat, spürt er von Natur aus.

Ist das erforderliche Gewicht noch nicht erreicht, sucht der Igel nach Nahrung. Da die Zeit drängt, begibt er sich auch tagsüber auf Nahrungssuche. In diesem Fall darf der Igel gefüttert werden.

Igel füttern im Winter

Im Winter befinden sich Igel im Winterschlaf. Trotzdem kann es vorkommen, dass sie den Schlaf unterbrechen, weil es beispielsweise ungewöhnlich warm ist.

Da das Stacheltier kaum Nahrung findet, kannst du ihm Wasser und etwas Futter in der Nähe seines Schlafplatzes hinstellen. Sobald es kalt wird, stellst du das Füttern ein, damit sich der Igel wieder in den Winterschlaf begibt.

Was fressen Igel in der Natur?

Igel sind von Natur aus Fleischfresser. Seine Hauptnahrungsquelle sind Insekten wie zum Beispiel

• (Lauf-)Käfer
• Ohrwürmer
• Raupen von Schmetterlingen
• Ameisen

Des Weiteren stehen Tausendfüßer und Ringelwürmer auf ihrem Speiseplan, wobei Würmer wie beispielsweise der Gemeine Regenwurm in der Regel nur bei Nahrungsmangel gefressen werden, da sie für den Igel gefährliche Krankheitserreger übertragen können.

Ob Igel, die sich im Herbst an überreifem Fallobst gütlich tun, es tatsächlich auf das Obst abgesehen haben, ist unklar. So wird vermutet, dass sie sich eigentlich nur für die Insekten interessieren, die sich dort in großen Mengen versammeln.

Die Eier von Vögeln wie zum Beispiel Lerchen, Möwen oder Rebhühnern sind eine weitere Nahrungsquelle für die Säugetiere. Eine Gefahr für bodenbrütende Vogelarten ist der Igel jedoch nicht.

Fressen Igel Mäuse?

Mäuse stehen auf dem Speiseplan von Igeln, sie gehören aber nicht den ernsthaften Fressfeinden von Haus-, Spitz- oder Wühlmaus. Zum einen sind ausgewachsene Tiere viel schneller als der Igel, zum anderen ist das Igelgebiss zum Mäusefangen nicht geeignet.

So fallen dem Insektenfresser nur blinde, nestjunge Mäuse zum Opfer, wenn er sie auf seinen nächtlichen Streifzügen findet. Handelt es sich jedoch um tote Exemplare, machen sich Igel gelegentlich über die Kadaver der Mäuse her.

Ernähren sich Igel von Fröschen & Kröten?

Dass Igel Frösche und Kröten fressen, kommt vor, ist aber sehr selten. In der Regel handelt es sich um geschwächte Tiere, die von den Insektenfressern erbeutet werden.

Fressen Igel Schnecken?

Schnecken zählen nicht zum typischen Nahrungsspektrum von Igeln. Der Anteil von Nacktschnecken wird auf maximal fünf Prozent geschätzt. Gehäuseschnecken werden vom Braunbrustigel noch seltener gefressen, da die Tiere das Schneckenhaus nur sehr schwer aufbrechen können.

Stehen Pilze auf dem Speiseplan der Igel?

Pilze stehen nicht auf dem Speiseplan von Igeln. Nichtsdestotrotz zeigen die Säugetiere Interesse an Pilzen, da sie dort Tiere finden, die zu ihrem Nahrungsspektrum gehören wie zum Beispiel Maden.

Jagen Igel Schlangen?

Die Behauptung, dass Igel Schlangen jagen und fressen, ist längst überholt. Zwar gelingt es dem Braunbrustigel in Einzelfällen, kleine Exemplare zu erlegen, aber es kommt sehr selten vor, dass die nachtaktiven Igel auf die tagaktiven Schlangen treffen.

Aus heutiger Sicht gehören Kreuzotter & Co nicht zum typischen Nahrungsspektrum von Igeln, was jedoch nicht ausschließt, dass sie Schlangenkadaver fressen.

Womit soll ich Igel füttern?

Als Insektenfresser brauchen Igel eine fett- und eiweißreiche Nahrung, denn ihre Futtertiere sind reich an tierischen Proteinen. Als Ballaststoffe, die ihre Darmmotorik anregen, dienen ihnen die unverdaulichen Chitinpanzer von Käfern und anderen Insekten.

Kohlenhydrate, die aus pflanzlicher Nahrung (z. B.: Gemüse und Obst) stammen, kann der Igel nicht verdauen. Sie füllen zwar den Igelmagen, aber Nährstoffe werden nicht aufgenommen.

Geeignete Futtermittel für Igel

Empfehlung: Katzenfutter (Nass ohne Gelee)

Obwohl kein Ersatzfutter zu 100 Prozent dem natürlichen Igelfutter entspricht, gilt Katzenfutter als beste Lösung, wenn es folgenden Ansprüchen gerecht wird:

• Es muss sich um sogenanntes Feuchtfutter handeln.
• Der Fleischanteil muss mindestens 60 Prozent betragen.
• Es darf kein Getreide und Gelee enthalten.

Von daher empfehlen wir dir dieses Katzenfutter:

Keine Produkte gefunden.

Mehlwürmer in kleinen Mengen

Ob Mehlwürmer dem Igel schaden können, ist umstritten. Es können Symptome einer Hinterhandlähmung auftreten. Außerdem leidet der Igel bei übermäßigem Verzehr unter Verfettung (Adipositas). Deswegen solltest du Igel nur in Maßen mit Mehlwürmern füttern:

• 3 bis 10 frische Mehlwürmer (je nach Größe des Igels) sind erlaubt.
• Mehlwürmer vor dem Füttern überbrühen und erkalten lassen.

Eier

Eier sind sehr gute Eiweißlieferanten für Igel. Da rohe Eier für die Säugetiere ungeeignet sind, fütterst du mit

• hartgekochtem Ei oder
• Rührei (ungewürzt, in neutralem Pflanzenöl gebraten).

Idealerweise mischst du das kleingehakte und ungesalzene gekochte Ei bzw. das Rührei unter das Katzenfutter.

Igelfutter

In Tier- und Zoohandlungen wird vermehrt spezielles Igelfutter angeboten. Dieses ist jedoch nur bedingt zum Füttern geeignet. Gegen das Spezialfutter spricht, dass der Anteil an Kohlenhydraten sehr hoch ist.

Da der Igel diese jedoch nicht verdauen kann, ist der Nährstoffwert für den Stachelritter äußerst gering. Handelt es sich um Igeltrockenfutter, kommt hinzu, dass das Tier ausreichend Wasser trinken muss, damit er die wenigen Nährstoffe überhaupt verwerten kann.

Igeltrockenfutter solltest du als Beifutter mit Katzenfeuchtfutter anbieten. Nichtsdestotrotz solltest du auf die Zusammensetzung achten:

• Rohproteinanteil: mehr als 30 Prozent
• Rohfettanteil: mindestens 20 Prozent

Hundefutter

Hundefutter wird in puncto Igel füttern mit Katzenfutter gleichgestellt, wobei manche Igelexperten dem Futter für die Katze den Vorzug geben, da dieses weniger Kohlenhydrate enthält.

Wichtig ist, dass du dem Igel nur hochwertiges Hundefutter anbietest. Der Fleischanteil sollte mindestens 60 Prozent betragen. Der Feuchtigkeitsgehalt sollte 78 Prozent nicht überschreiten.

Nicht geeignete Futtermittel für Igel

Haferflocken

Haferflocken haben für den Igel keinen Nährwert. Trotzdem sind sie für die Säugetiere als Ballaststofflieferanten wichtig, da sie die Darmmotorik anregen. Deshalb solltest du bei der artgerechten Igelfütterung etwa zwei Drittel eines Teelöffels pro Tier unter das Futter mischen.

Milch

Obwohl Igel Milch trinken, ist sie als Igelfutter vollkommen ungeeignet, denn die Tiere sind laktoseintolerant. Da sie den Milchzucker nicht abbauen können, können Igel an bereitgestellter Milch sogar sterben.

Obst (Äpfel)

Obst ist wie jede Form von pflanzlicher Nahrung für den Igel ungeeignet, da er die Nährstoffe nicht verwerten kann. Nimmt er Pflanzennahrung wie zum Beispiel kleine Apfelstücke auf, geschieht dies aus Versehen, weil er es eigentlich auf den Wurm im Apfel abgesehen hat. Verdaut und verwertet wird nur die Made, das mitgefressene Obststück wird unverdaut ausgeschieden.

Nüsse

Nüsse oder Nussbruch sind keine artgerechte Nahrung für die Stacheltiere. Deshalb solltest du darauf verzichten, wenn du Igel fütterst. Wie Obst können die Igel Nüsse nicht verdauen, weshalb sie keinen Nährwert für die Insektenfresser haben.

Vogelfutter

Vogelfutter wird zwar vom Igel gefressen, hat jedoch keinen Nährwert für die Tiere. Denn in der Regel besteht es aus pflanzlicher Nahrung wie Samen oder Nüssen, die die Stacheltiere nicht verdauen können.

Mit anderen Worten: Vogelfutter füllt nur den Igelmagen, wird jedoch unverdaut ausgeschieden.

Sonnenblumenkerne

Sonnenblumenkerne stehen nicht auf dem natürlichen Speiseplan von Igeln. Wie Nüsse und Obst sind die Kerne pflanzliche Nahrung, die die Stacheltiere nicht verdauen können.

Welches Futter ist für Babyigel empfehlenswert?

Welches Futter für Babyigel optimal ist, hängt vom Entwicklungszustand ab. Erste Ausflüge machen Igeljunge, wenn sie etwa dreieinhalb Wochen alt sind. In diesem Alter haben sich Augen und Ohren geöffnet und die Zähne stoßen durch. Optisch sehen die Jungen wie erwachsene Tiere in Miniaturform aus.

Da die Mutter oft etwas weiter entfernt nach Futtertieren sucht, solltest du genau prüfen, ob die Jungigel verwaist sind. Bist du unsicher, bietest du den Igelkindern zerdrücktes Katzenfeuchtfutter und Wasser an.

Entdeckst du junge Igel in einem Igelnest, brauchen sie deine Hilfe, wenn sie verwaist sind. Babyigel erkennst du an folgenden Merkmalen:

• geschlossene Augen
• keine Zähne
• Gewicht: unter 120 Gramm

Die Babys fütterst du mit Welpenersatzmilch (1 Teil) und lauwarmem Wasser (2 Teile). Eingeflößt wird die Babymilch mit einer Spritze ohne Nadel. Gehe dabei langsam und vorsichtig vor, damit sich der Säugling nicht verschluckt. Die Menge richtet sich nach dem Gewicht des Igelbabys. Als Faustregel gilt:

• Nahrungsmenge (Ersatzmilch): ein Viertel des Körpergewichts innerhalb von 24 Stunden
• Nahrungsverteilung: acht Mahlzeiten tagsüber, zwei während der Nacht

Hat dein Babyigel beispielsweise ein Gewicht von 40 Gramm, fütterst du ihn mit 10 Millilitern Welpenersatzmilch, verteilt auf zehn Mahlzeiten. Haben sich die Augen geöffnet, brauchst du das Baby nur mehr tagsüber zu füttern.

Beginnen die Zähne durchzustoßen, mischst du etwas zerdrücktes Katzenfeuchtfutter unter die Welpenersatzmilch. Als Futterschale eignet sich beispielsweise ein umgedrehter Unterteller. In den folgenden Tagen erhöhst du den Anteil des Katzenfutters, sodass sich nach zehn Tagen nur mehr das Feuchtfutter im Schälchen befindet.

Welche Futtermenge soll ich den Igeln geben und wann soll ich aufhören?

Wie viel du dem Igel zufütterst, hängt von seinem Gewicht ab. Als Faustregel gilt:

• 150 Gramm Katzenfeuchtfutter für einen 500 Gramm schweren Jungigel pro Tag
• 170 bis 200 Gramm Futter für einen 800 bis 1.000 Gramm schweren Igel

Die ideale Gewichtszunahme liegt im Durchschnitt zwischen 10 und 20 Gramm pro Tag. Um zu wissen, ob du das Fütterungsziel erreicht hast, musst du den Igel alle zwei bis drei Tage wiegen. Nimmt er nicht zu oder verliert sogar Gewicht, kannst du die Futtermenge erhöhen, bis er zunimmt.

Hält der Igel sein Idealgewicht über mehrere Tage, solltest du das Füttern einstellen. Bei Jungigeln ist das Ziel bei 600 Gramm, bei erwachsenen Tieren bei gut 1.000 Gramm erreicht. Fütterst du über das Idealgewicht hinaus, leidet dein Igel schnell an Fettleibigkeit, was zum Tod führen kann.

Wie sieht die ideale Futterstelle aus?

Da Futter, das du für den Igel bereitstellst, auch Katzen, Füchse, Ratten und Mäuse anzieht, solltest du es an einem Ort aufstellen, der für Nahrungskonkurrenten nur schwer erreichbar ist. Gegen Katzen und Ratten hilft es beispielsweise, den Eingang in der Größe anzupassen oder ein sicheres Igelhaus mit Rattenklappe.

Einfacher ist es jedoch, wenn du dich auf die Pünktlichkeit von Igel verlässt. Spätestens nach ein paar Tagen kommen die Tiere pünktlich auf die Minute. Daher erreicht eine Schale mit Futter, die du nach der Igelfütterung wieder wegräumst.

Kann ich Igelfutter selbst machen?

Igel sollten abwechslungsreich gefüttert werden. Das erreichst du am besten mit Mischfutter, das du selbst zusammenstellst. Basis sollte immer Katzenfeuchtfutter sein. Um hier für Abwechslung zu sorgen, kannst du verschiedene Geschmacksrichtungen und Hersteller verwenden.

Rezepte für Igelmischfutter (100 Gramm):

Unter 50 Gramm Katzenfutter mischt du

• 10 Gramm Hühnerleber + 40 Gramm Hühnerfleisch (mit Haut)
• 20 Gramm Rinderleber + 30 Gramm mittelfettes Rindfleisch
• 25 Gramm Rührei + 25 Gramm Rinderhackfleisch
• 50 Gramm Hühnerflügel
• 50 Gramm Fisch (zum Beispiel Seehecht)

Wichtig ist, dass du das Beifutter kochst oder in neutralem Pflanzenöl anbrätst.